Bertelsmann wächst zu langsam – das betonte Konzernchef Thomas Rabe auf dem Management-Kongress, zu dem rund 500 Führungskräfte Mittwoch und Donnerstag nach Gütersloh berufen wurden. Rabe zielte darauf, seiner Führungsriege den Kurs der kommenden fünf bis zehn Jahre einzuschärfen.

Dabei wurden vier Stoßrichtungen vorgegeben: Es sollen die Kerngeschäfte gestärkt werden, zudem das digitale Geschäft ebenso wie die Wachstumsfelder des Konzerns und die Geschäfte in „aufstrebenden Wirtschaftsnationen“ und den USA ausgebaut werden. Finanzieren will Bertelsmann das Wachstum aus dem laufenden Geschäft sowie einem Mix aus Fremd- und Eigenkapitalaufnahme. Auch „größere Akquisitionen und strategische Partnerschaften“ seien geplant.

Digitales Wachstum erhofft sich Rabe u.a. aus dem Ausbau des E-Book-Geschäfts, Video-on-Demand-Angeboten oder digitaler Werbevermarktung. Stark wachsende Geschäfte seien zudem die Dienstleistungen von Arvato im Bereich E-Commerce oder das internationale TV-Produktionsgeschäft von Fremantle Media sowie Datendienste für Geschäftskunden bzw. Business Information. Regional will Bertelsmann neben USA in China, Indien und Brasilien wachsen.

Parallel zur geschäftlichen Neuausrichtung startet Bertelsmann u.a. neue Anreizsysteme, die sich an den neuen Strategievorgaben orientieren. „Wir drehen an vielen Stellschrauben und legen damit heute die Grundlage für den Umsatz und die Gewinne, die Bertelsmann in zehn Jahren erzielen wird“, erklärte Thomas Rabe. Bertelsmann verbinde die Ressourcen eines weltweiten Medien- und Dienstleistungskonzerns mit den Vorzügen eines ‚small-company-feelings‘ und den damit einhergehenden unternehmerischen und kreativen Freiheiten.