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Vertriebseinnahmen werden für die Zeitungen immer wichtiger

Der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) hat in Berlin seine Bilanz für das Jahr 2011 vorgelegt. Demnach gewinnen die Vertriebseinnahmen für Zeitungsverlage immer mehr an Bedeutung. Im vergangenen Jahr machten sie bereits 55 Prozent der Gesamtumsätze aus, das ist eine Steigerung von rund einem Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Vertriebserlöse legten um 1,6 Prozent auf 4,6 Mrd Euro zu. Die Einnahmen aus dem Anzeigengeschäft hingegen kommen nur noch auf einen Anteil von 45 Prozent. Sie gingen um 2,2 Prozent auf 3,7 Mrd. Euro zurück. Zum Vergleich: Vor zehn Jahren, während der Hochzeit der New Economy, hatten die Vertriebseinnahmen kaum mehr als ein Drittel zu den gesamten Einnahmen beigetragen.

Fallende Auflagen

Die Umsätze der Zeitungsbranche bleiben 2011 stabil und betrugen 8,5 Mrd. Euro (-0,1 Prozent). Auf den Vertrieb entfielen davon 4,7 Mrd. Euro, auf Anzeigen 3,8 Mrd. Euro und auf Supplements 86 Mio. Euro. Die 360 Verlage in Deutschland verkaufen pro Erscheinungstag 23 Mio. Exemplare. Die Auflagen fielen dabei um 3,1 Prozent, bei lokalen und regionalen Zeitungen aber nur um 2,0 Prozent.

Neben den Branchendaten stellte der BDZV auch seine medienpolitische Agenda vor und übte dabei vehement Kritik am Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), der sich bisher deutlich gegen den vorliegenden Entwurf für ein Leistungsschutzrecht für Verlage gestellt hat. Außerdem kritisierte der Verband die marktbeherrschende Stellung der Deutschen Post, die vor allem regionalen Verlagen das Vertriebsgeschäft streitig macht.

Zukunftsthema Paid Content

Als eines der wichtigsten Branchenthemen der Zukunft nannte der BDZV die Einführung von Bezahlmodellen für Zeitungswebsites. Diese werden auch in Zukunft nicht über Werbeerlöse zu finanzieren sein und benötigten daher Vertriebseinnahmen, bekräftigte Kommunikationschef Hans-Joachim Fuhrmann. Bisher hätten 20 Zeitungstitel Bezahlmodelle im Internet entwickelt. Noch einmal dieselbe Anzahl soll in diesem Jahr hinzukommen. "Wir müssen die Leser dazu bringen, gerne für redaktionelle Leistungen zu bezahlen", erklärte Fuhrmann.

Mit der Entwicklung zahlreicher Apps habe die Branche bereits einen großen Schritt getan, um eine Zahlungsbereitschaft der Leser zu entwickeln. Nach BDZV-Angaben haben die deutschen Zeitungsverlage bisher 330 Apps auf den Markt gebracht, von denen 240 bezahlpflichtig sind. "Die Gratismentalität ist heute längst nicht mehr so stark ausgeprägt wie früher", resümiert Fuhrmann.


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(is) 19.07.2012






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