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EU denkt über Pfand oder Steuer für Plastiktüten nach

Dem EU-Umweltkommissar Janez Potocnik sind sie eine Dorn im Auge – die Plastiktüten. Am liebsten würde er sie aus ökologischen Erwägungen für immer aus dem Leben der EU-Bürger verbannen. Doch ein Verbot ist wohl nach einem Gutachten aus rechtlichen Gründen nicht möglich. Also erwägt Potocnik eine Steuer oder einen Pfand, um die Verbreitung von Plastiktüten einzudämmen.

Die Überlegungen von EU-Umweltkommissar Janesz Potocnik sind für Deutschland belanglos: „Deutsche Verbraucher sind Weltmeister im umweltbewussten Plastiktüten-Verbrauch“, erklärt Kai Falk, Geschäftsführer des Handelsverbandes Deutschland (HDE).
Im Vergleich zu anderen Ländern werden in Deutschland deutlich weniger Tüten in den Geschäften abgegeben. So verwendet jeder Verbraucher hierzulande im Schnitt pro Jahr ca. 65 Plastiktüten, US-Amerikaner dagegen das Fünffache. Die Zahl in Deutschland ist auch deshalb vergleichsweise niedrig, weil insbesondere Lebensmittelhändler Plastiktaschen schon heute nur gegen Entgelt abgeben, wobei der Preis meistens zwischen 10 und 30 Cent variiert. Durch diesen „Tütengroschen“ konnte der Verbrauch in Deutschland auch ohne gesetzliche Vorschriften deutlich gesenkt werden. Darüber hinaus sind Plastiktüten in Deutschland von der Verpackungsordnung und dem Dualen System erfasst, so dass sie eingesammelt werden und nicht in der Landschaft landen.

Neben dem „Tütengroschen“ benutzen nach HDE-Angaben etwa drei Viertel der Konsumenten Einkaufstüten mehrfach. „Außerdem bietet der Einzelhandel seinen Kunden Alternativen zur Plastiktüte an: Die Verbraucher können in der Regel auch zu Papiertüten oder Stofftaschen greifen. Umweltbewusster geht es kaum,“ so Falk. „Eine einheitliche EU-Regelung für eine Steuer oder ein Pfand auf Plastiktüten macht keinen Sinn. Dafür sind die Voraussetzungen in den einzelnen Ländern einfach zu unterschiedlich. In Deutschland haben wir da keinen Bedarf.“


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(ak) 22.03.2012






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