Aktuelle Verkaufsdaten zum Zeitungsmarkt für das vierte Quartal 2020 zeigen: Zum Ende des Corona-Krisenjahres lag der Absatz der meisten überregionalen Tageszeitungen deutlich unter Vorjahr. Von der Bild-Zeitung wurden im Einzelverkauf durchschnittlich rund 934.000 Exemplare verkauft – das sind 15 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum 2019. Der Absatz der Süddeutschen Zeitung im Einzelverkauf lag 13 Prozent unter Vorjahr, bei der taz betrug der Rückgang 30 Prozent, bei der FAZ 40 Prozent und bei der Welt sogar 57 Prozent.

Die deutliche Differenz bei der FAZ und der Welt ist aber zumindest teilweise mit eher statistischen Effekten zu erklären. Für die FAZ ordnet Wolfgang Deichert, Leiter Handel, Bord & Hotel im Verlagsbereich Product & Sales, die Ergebnisse ein: "Im vierten Quartal macht sich besonders der Ausfall des Auslands- und Saisongeschäfts bemerkbar, da im vierten Quartal die vergleichsweise hohen Remissionen des dritten Quartals auf die mittlerweile deutlich niedrigere Liefermengen des vierten Quartals treffen. Wie schon berichtet, wenden wir zudem mittlerweile eine wochengenaue Remissionsabrechnung an. Das Jahr 2020 hat uns eine 53. Kalenderwoche beschert, welche den erstgenannten Effekt verstärkt."

Bei der Welt wiederum wirkte sich die Einstellung der Welt Kompakt auf die Zahlen aus. Axel Springer hatte den Titel Ende 2019 eingestellt. In den Auflagenzahlen des vierten Quartals 2019 war die Auflage der Welt Kompakt also noch enthalten, im vierten Quartal 2020 dagegen nicht mehr.

Positiv hervorzuheben ist das Handelsblatt, dessen Einzelverkauf im Vergleich zum Vorjahr um 15 Prozent höher ausfiel.

Auch bei den Wochenzeitungen zeigt sich ein gemischtes Bild. Die Zeit konnte wie schon in den vorangegangenen Monaten erneut mehr Exemplare im Einzelverkauf absetzen als im Vorjahr. Die Welt am Sonntag blieb immerhin stabil, wohingegen Bild am Sonntag und Frankfurter Allgemeiner Sonntagszeitung Verkaufsrückgänge verzeichneten.

Die Ergebnisse im Überblick:

Datenquelle: IVW