Das Medienhaus Axel Springer bekennt sich trotz der angekündigten Pläne, sich in Richtung reines digitales Medienhaus zu entwickeln, zu Print. Das teilte das Unternehmen beim Bild-Mediengespräch am 16. Januar 2024 im Axel-Springer-Neubau in Berlin mit. „Wir haben in keiner Form ein Datum, an dem wir die Print-Zeitung einstellen wollen“, erklärte Claudius Senst, CEO der Bild-Gruppe. „Mein Wunsch ist es, dass wir die gedruckte Zeitung so lang wie möglich erhalten.“

Wie bereits bekannt, verabschiedete sich Axel Springer im vergangenen Jahr von einigen Print-Produkten. Dazu gehören unter anderem die B.Z. am Sonntag sowie die Musikzeitschriften Rolling Stone, Musikexpress und Metal Hammer. Zudem wurden sechs von 18 Regionalausgaben der Bild eingestellt und zehn der 15 Regionalbüros geschlossen. Regionale News werden seit dem 1. Januar 2024 weitestgehend von dem in Berlin ansässigen Team des neuen Deutschland-Desks bearbeitet.

Gänzlich aufgeben will man das Print-Geschäft jedoch nicht. „Es wird für die Print-Zeitung der Bild eine lange Zukunft geben”, bestätigt Geschäftsführer Christoph Eck-Schmidt.

Wie viele andere Medien habe auch die Bild erhebliche Umsatzrückgänge im Print erlebt, so Claudius Senst. Im Jahr 2023 habe die Bild es jedoch zum ersten Mal geschafft, diese Rückgänge mit den Umsatzgewinnen im Digitalbereich auszugleichen. Der Gesamtumsatz der Bild-Gruppe lag nach eigenen Angaben im zweistelligen Millionenbereich. Geschäftsführer Christoph Eck-Schmidt merkte an, dass die Marke Bild digital 38 Mio. Nutzer im Monat erreiche. Dies entspreche fast der Hälfte der Deutschen im Alter über 14 Jahre.

Die Zukunft der Print-Ausgabe der Bild-Zeitung ist für weite Teile des Pressevertriebssystems relevant. Entsprechend gespannt schaut die Branche auf die Entscheidungen und Entwicklungen bei Axel Springer in Berlin. Mit täglich knapp 760.000 verkauften Exemplaren im Einzelhandel (Stand Q3/2023) trägt die Bild-Zeitung einen sehr relevanten Teil zum Absatz und Umsatz des Pressevertriebssystems bei.