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Feinschnitt und Pfeifentabak waren 2020 gefragt

Der Tabakabsatz ist trotz - oder gerade wegen – des Lockdowns und der Corona-Pandemie 2020 vermutlich leicht gestiegen. Das legen die Zahlen des Statistischen Bundesamtes nahe, die zwar keine Verkaufsstatistik sind, aber die Bestellungen der Tabakunternehmen für Steuerzeichen dokumentieren. Dabei haben sich einige interessante Verschiebungen ergeben: Während Steuerzeichen für 73,8 Mrd. Zigaretten angefordert wurden, und damit 1,1 Prozent weniger als noch 2019, stieg in allen drei anderen Kategorien der Absatz, und zwar um 3,7 Prozent bei den Zigarren und Zigarillos, und 10,6 Prozent beim Feinschnitt und gar um 44,3 Prozent beim Pfeifentabak.

Der Absatz von Pfeifentabak einschließlich ist seit 1991 um das Vierfache gestiegen. 2020 wurden 5.989 Tonnen versteuert. Nun hat sich die Zahl der klassischen Pfeifenraucher aber nicht im gleichen Maß entwickelt, sondern ist nach wie vor eher rückläufig. Das Plus ist auf zwei andere Trends zurückzuführen: Das Shisharauchen und das Nutzen von Tabakerhitzern. Nach Iqos von Philip Morris ist 2020 mit Glo von BAT ein zweiter Tabakerhitzer auf den Markt gekommen. Die Sticks für die Geräte gelten für die Steuer als Pfeifentabak.

Der Erfolg der Erhitzer mag auch eine Erklärung für den Rückgang bei den Zigaretten sein. Denn die Erhitzer werden vornehmlich von Rauchern als Alternative genutzt - entweder ganz oder gelegentlich, genutzt.

Andererseits folgt das auch einem langfristigen Trend - der Zigarettenabsatz ist seit Jahren rückläufig. "Der erneute Rückgang ist nicht verwunderlich", betont der BVTE-Hauptgeschäftsführer Jan Mücke, "wir rechnen jedes Jahr mit einem Konsumrückgang von 1 bis 3Prozent bei der Zigarette, unabhängig davon, dass viele Fachgeschäfte in vielen Bundesländern seit der Corona-Pandemie teilweise geschlossen waren und sind". Die Konsumenten würden seit der Corona-Krise preissensibler reagieren als früher, hat Mücke beobachtet. Sie kaufen entweder die etwas günstigeren Zigaretten in Großpackungen oder weichen ganz auf den billigeren Feinschnitt zum Selberdrehen oder Selberstopfen aus.

Daher rührt dann wohl auch das Plus beim Feinschnittabsatz: Insgesamt 26.328 Tonnen Feinschnitt sind versteuert worden. Dazu waren auch die Möglichkeiten sich im Ausland günstigen Tabak oder Zigaretten zu besorgen, sei im Urlaub oder im kleinen Grenzverkehr im Corona-Jahr stark eingeschränkt.

Das Plus von 3,7 Prozent bei den Zigarillos und Zigarren interpretiert Bodo Mehrlein, der Geschäftsführer des Bundesverbandes der Zigarrenindustrie (BdZ), als leichte Erhöhung der Nachfrage durch Home Office und Wegfall des Auslandsurlaubes. "Grundsätzlich zeigt der traditionelle Markt klassischer Zigarren- und Zigarilloprodukte seit fünf Jahren einen stabilen bis leicht rückläufigen Trend“, so Mehrlein. Zudem müsse das besonders schlechte Jahr 2019 berücksichtigt werden, das sich nun statistisch auswirkt. „Insgesamt dürfte der tatsächliche Zuwachs - dies zeigen auch interne Statistiken des Verbandes - somit wesentlich geringer ausgefallen sein als wie durch die Versteuerungsstatistik abgebildet."

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(uk) 18.01.2021






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