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30 Mio. Ladendiebstähle bleiben unentdeckt

Laut der Studie „Inventurdifferenzen im Handel“ des EHI Retail Institutes, die am 11. Juni auf dem EHI-Sicherheitskongress 2103 in Köln vorgestellt wurde, summieren sich die Inventurdifferenzen in 2012 im gesamten deutschen Einzelhandel auf 3,8 Mrd. Euro. Demnach sind Diebstähle durch unehrliche Kunden mit rund 1,9 Mrd. Euro nach wie vor für gut die Hälfte der Schäden verantwortlich. Den eigenen Mitarbeitern werden 800 Mio. angelastet. Der Rest entfällt auf Lieferanten und Servicekräfte (knapp 400 Mio. Euro) sowie organisatorische Fehler. Statistisch betrachtet, stiehlt jeder deutsche Haushalt jährlich Waren im Wert von rund 50 Euro im Einzelhandel.

Somit sind die Verlustraten stabil auf hohem Niveau und das obwohl der Handel jährlich rund 1,2 Mrd. Euro in Präventiv- und Sicherungsmaßnahmen investiert, um seine Waren vor Diebstählen zu schützen. Insgesamt entgehen dem Handel durch Inventurdifferenzen und Sicherheitsmaßnahmen rund 1,3 Prozent seines Umsatzes. Im Fokus der Sicherheitsaufwendungen stehen erweiterte Kameraausstattungen, Schulungen zur Steigerung der Aufmerksamkeit von Mitarbeitern sowie verbesserte Warensicherungen.

Ehrliche Kunden zahlen mit

Die Gesamtkosten für Inventurverluste und deren Vermeidung betragen jährlich 5 Mrd. Euro, die der Handel wie alle Kosten in seine Verkaufspreise einkalkulieren muss: Jeder ehrliche Kunde wird also bei jedem Kauf mit über 1 Prozent des Kaufpreises an den Schäden der Ladendiebstähle beteiligt!

Handel widerspricht Kriminalstatistik

„Die aktuelle Kriminalstatistik 2012 zeichnet mit einem Rückgang der angezeigten Ladendiebstähle von über 6 Prozent ein falsches Bild. Der Schein geringer Kriminalität trügt, Entwarnung ist nicht angebracht“, kommentiert Frank Horst, Leiter des Forschungsbereiches „Inventurdifferenzen/Sicherheit“ beim EHI. Ertappt werden nur weniger als 2 Prozent der Ladendiebe. Daraus ergibt sich eine hohe Dunkelziffer von über 98 Prozent – das sind rund 30 Mio. Delikte jährlich mit einem durchschnittlichen Wert von 70 Euro, die nicht entdeckt und angezeigt werden. Die Einschätzung der Handelsunternehmen zeichnet aber ein anderes Bild. Es sind primär Täter mit „professionellem“ Hintergrund oder Personen, die ihren Lebensunterhalt durch Straftaten bestreiten, die im Handel große Schäden verursachen. Ein Indiz dafür ist, dass die angezeigten einfachen Ladendiebstähle kontinuierlich zurückgehen, während sich die angezeigten schweren Ladendiebstähle in den letzten fünf Jahren verdoppelt haben.

An der aktuellen Untersuchung haben sich 86 Unternehmen mit 17.014 Betrieben beteiligt, die einen Umsatz von rund 68,4 Mrd. Euro erwirtschaftet haben.

 


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(ak) 11.06.2013






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