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IVW II/2012: Überregionale Zeitungen verzeichnen Verluste am Kiosk

Die Frühjahrsmonate sind die verkaufsstärkste Zeit für Zeitungen. Deshalb konnten auch zahlreiche Branchenvertreter im 2. Quartal 2012 ihre verkaufte Auflage gegenüber dem Vorquartal steigern. Allerdings zeigt ein Blick auf denselben Vorjahreszeitraum den ungebremsten Trend der vergangenen Jahre: Die Auflagen gehen deutlich zurück. Im Einzelverkauf verzeichnen die überregionalen Zeitungen dabei ausnahmslos starke Einbußen. Einen Lichtblick bieten die Abonnements, die überwiegend nur leicht ins Minus rutschten und einigen Zeitungen sogar leichte Zuwächse bescherten.

Am schwierigsten ist der Markt weiterhin für Boulevardzeitungen. So verlor Bild innerhalb der vergangenen zwölf Monate deutlich im Einzelverkauf (-6,6 Prozent), der einem Verlust von nahezu 200.000 Exemplaren entspricht. Auch die Süddeutsche Zeitung hat am Kioskauflage ebenfalls stark verloren (-5,6) verloren, konnte ihren Abobestand aber erneut nahezu stabil (-1,1) halten. Einen regelrechten Einbruch im Einzelverkauf erlebte Die Welt/Welt Kompakt (-11,8). Damit hat die Kombi als Broadsheet und Tabloidformat binnen drei Jahren mehr als ein Viertel ihrer Auflage am Kiosk verloren.

Die beiden einzigen Gewinner des Frühjahrs sind das Handelsblatt und die Taz, die im Jahresvergleich ihre Abonnements steigerten und dadurch in der „harten“ Auflage aus Abo und Einzelverkauf zulegen konnten. Bei der Düsseldorfer Wirtschaftszeitung betrug das Gesamtplus durch den kräftigen Abozuwachs (+6,1) beachtliche 4.000 Exemplare. Bei der Taz beträgt der positive Saldo lediglich 300 Stück.

Wochenzeitungen stark im Abo

Auch bei den wöchentlich erscheinenden Zeitungen hat sich der Trend der vergangenen Jahre weiter verfestigt. Bild am Sonntag büßte im Jahresvergleich dramatische -9,0 Prozent ihrer Auflage ein – das entspricht einem Verlust von mehr als 130.000 Exemplaren. Alle anderen Marktteilnehmer verloren ebenfalls am Kiosk, konnten aber bei den Abonnements zulegen. Die Welt am Sonntag, die ihre Auflage gemeinsam mit ihrer Tabloidausgabe Welt am Sonntag Kompakt ausweist, verliert dabei im Saldo fast 10.000 Exemplare an „harter“ Auflage. Die Zeit büßt am Kiosk 10.000 Exemplare ein, kann diese aber durch 12.000 neu gewonnene Abonnements kompensieren.

Taz: E-Paper treibt die Abonnements

Die IVW-Auflagen des 2. Quartals stellen eine Zäsur dar, denn erstmals werden E-Papers der Verkaufsauflage und den einzelnen Verkaufskanälen zugewiesen. Lange haben die Verleger für diese Regelung gekämpft. Zwar machen die „hart“ verkauften E-Papers nur einen kleinen Anteil der gesamten Auflage aus, stellen aber zweifellos ein wachsendes Segment da. Immerhin tragen die E-Paper zur Stützung der Abonnements bei. Bei der Süddeutschen Zeitung und der Frankfurter Allgemeinen Zeitungen machen die jeweils rund 5.000 E-Paper-Abonnements noch weniger als zwei Prozent der Aboauflage aus. Die Taz kommt mit 3.400 digitalen Abos aber bereits auf beachtliche sieben Prozent in diesem Vertriebskanal.


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(fm) 23.07.2012






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