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Axel Springer verordnet Printbereichen einen Sparkurs

Dunkle Wolken schweben über den Printbereichen von Axel Springer: 50 Mio. Euro sollen gespart werden/ Foto: Axel Springer SE

Dunkle Wolken schweben über den Printbereichen von Axel Springer: 50 Mio. Euro sollen gespart werden/ Foto: Axel Springer SE

Axel Springer will künftig noch viel stärker auf das Digitalgeschäft setzen, dafür aber im Printbereich sparen. Der Konzern hat angekündigt, ab 2020 an jenen Stellen Kosten zu reduzieren, an denen man kein Wachstum mehr wähnt. Betroffen sind Verlagsstrukturen, Redaktionen, der Vermarkter Media Impact und der Vertriebsdienstleister Sales Impact.

In allen genannten Bereichen soll Person abgebaut werden. Laut Axel Springer soll dies vorrangig über Vorruhestandsregelungen, Fluktuation, ein Freiwilligenprogramm mit finanziellen Anreizen sowie individuell zugeschnittenen Qualifizierungsmöglichkeiten erreicht werden. Die Redaktionen von Bild und Bild am Sonntag sollen weiter zusammengeführt werden. Die B.Z. soll sich ganz auf regionale Inhalte konzentrieren, die sie auch für den Berlin-Teil von Bild liefern werde. Umgekehrt soll Bild die überregionalen Inhalte der B.Z. liefern.

Doch diese Maßnahmen allein reichen offenbar nicht aus, um die angestrebten Einsparungen in Höhe von 50 Mio. Euro zu erreichen. Deshalb stellt Springer die werktäglichen Ausgaben der Welt Kompakt sowie der Welt Hamburg ein. Den anderen Print-Zeitungen, namentlich Bild, inklusive Regionalausgaben und B.Z., Bild am Sonntag sowie Welt und Welt am Sonntag, gibt der Verlag eine Bestandsgarantie als gedrucktes Produkt.

Nicht so dem Wirtschaftsmagazin Bilanz: Es soll redaktionell in die Welt integriert werden. Die Magazine Auto Bild und Computer Bild sollen sich derweil auf die beiden Haupttitel, erfolgreiche Spezialmagazine und die Erschließung neuer Geschäftsmodelle konzentrieren. Was das im Einzelnen für Ableger wie zum Beispiel Auto Bild Motorsport, Auto Bild Reisemobil oder Auto Bild Klassik bedeutet, ließ der Verlag offen. Unklar ist auch, was mit Titeln wie Test Bild, Bike Bild oder dem Musikmagazin Metal Hammer geschehen soll. Die Sportinhalte Sport Bild, Bild und Welt sollen künftig aus einem redaktionellen, markenübergreifenden Sport-Kompetenzzentrum heraus entstehen.

Axel Springer, dessen Hauptaktionär künftig (sofern alle Freigaben erfolgen) der US-Finanzinvestor KKR ist, schrumpft seinen Printbereich damit weiter zusammen. Ohnehin war die Auflagenentwicklung bei Bild, Welt & Co. in den vergangenen Jahren durchweg rückläufig. Das spiegelte sich auch in der Entwicklung des Printumsatzes von Springer wieder: Seit 2011 hat er sich mehr als halbiert.

Der Fokus liegt stattdessen auf den Digitalaktivitäten, in die auch weiterhin kräftig investiert werden soll. 100 Mio. Euro will Springer in die Hand nehmen, um Bild und Welt mit Live- und Digitalformaten zu stärken. Bild soll zur Live-Plattform für News, Entertainment und Sport werden und auf den TV-Bildschirm kommen. Bei Welt soll unter anderem das digitale Bezahlmodell ausgebaut werden. Zudem zieht die Welt-Redaktion im kommenden Jahr in den Neubau unmittelbar neben dem heutigen Hauptgebäude von Axel Springer. Dort wird es dann alle Inhalte der Marke Welt für Digital, TV und eben auch Print aus einem Newsroom erstellt.


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(wr) 01.10.2019






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