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Neuer Kurs beim SPIEGEL: Sparen und investieren

Schrumpfen, um wachsen zu können: Auf diese Kurzformel könnte man das Restrukturierungsprogramm bringen, das die neue SPIEGEL-Spitze aus Geschäftsführer Thomas Hass (Bild: Spiegel-Verlag) und den Chefredakteuren Klaus Brinkbäumer und Florian Harms unter der Überschrift "Agenda 2018" heute auf einer Mitarbeiterversammlung vorgestellt hat.

Zur Begründung erläuterte Hass: "Wir sind zurzeit noch ein wirtschaftlich solides Unternehmen, das aber – bedingt durch die rückläufige Entwicklung bei Anzeigen und Vertrieb – seit einigen Jahren an Erlös verliert, während unsere Kosten annähernd stabil geblieben sind. So riskieren wir, dass der SPIEGEL schon bald in die roten Zahlen rutscht." So ist beispielsweise der Umsatz seit 2007 um 19 Prozent auf 285 Mio. Euro im Jahr 2014 gesunken, der Jahresüberschuss sogar um 48 Prozent auf gut 25 Mio. Euro.

Um in neue Projekte investieren zu können, müsse daher zunächst gespart werden. 15 Mio. Euro Kosten sollen reduziert werden, und zwar dauerhaft. Dafür würden alle Optionen geprüft: Auslagerung und Zusammenlegung von Bereichen, aber auch die Personalkosten. Selbst betriebsbedingte Kündigungen wollte Hass nicht ausschließen. Wie viele Stellen in welchen Bereichen gestrichen werden sollen, wollte er aber nicht beziffern.

Wichtig für die Umsetzung der Maßnahmen dürfte sein, dass, wie Hass betonte, die Gesellschafter – die Mitarbeiter KG, Gruner + Jahr, die Augstein-Erben – den neuen Kurs mittragen. Dies schließt auch den Beschluss ein, in Wachstumsfelder zu investieren – und das heißt, eine geringere Gewinnausschüttung zu akzeptieren.

Um Wachstumsfelder offensiv zu erschließen, haben Brinkbäumer und Harms 15 Projekte innerhalb des Verlags angestoßen, die die Erlösseite verbessern sollen. Sie sind zwar alle noch nicht spruchreif, aber in einige Vorhaben gab Brinkbäumer zumindest einen Einblick. So soll noch in diesem Jahr ein Paymodell für SPIEGEL ONLINE auf den Weg gebracht und die App modernisiert werden. Zudem wird über eine internationale Online-Ausgabe nachgedacht. Zudem arbeitet bereits ein Team an einer täglich erscheinenden digitalen Abendzeitung.


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(uk) 18.06.2015






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