Der Mittelrhein-Verlag aus Koblenz stellt seine Lokalausgabe für die Stadt Mainz zum Jahresende ein. Die erste Ausgabe der Lokalzeitung für die Rheinland-Pfälzische Landeshauptstadt war im Oktober 1987 erschienen. Der Mittelrhein-Verlag begab sich damit in eine direkte Konkurrenzsituation mit der ALLGEMEINEN ZEITUNG aus der ortsansässigen Verlagsgruppe Rhein Main (Rhein Main Presse).

Nach jahrelangen Rückgängen der verkauften Auflage war die MAINZER RHEIN-ZEITUNG seit dem ersten Quartal 2012 sogar gegen den allgemeinen Branchentrend gewachsen. Die verkaufte Auflage (Mo. bis Sa.) ist seitdem um 7,2 Prozent, die Abonnementauflage um 6,4 Prozent gestiegen. Im zweiten Quartal 2013 verkaufte die Tageszeitung im Schnitt rund 7.300 Exemplare pro Ausgabe, darunter etwa 6.500 Exemplare im Abonnement und 450 Exemplare im Pressehandel.

Zum Vergleich: Die RHEIN MAIN PRESSE musste im gleichen Zeitraum für die Region Mainz einen Verlust von 3,3 Prozent der Verkaufsauflage ausweisen. Allerdings setzte der Konkurrenztitel zuletzt immer noch 51.116 Exemplare ab, darunter fast 48.000 Exemplare im Abonnement und mehr als 2.000 im Einzelverkauf.

Die Vertriebsverantwortlichen des Mittelrhein-Verlages hatten den Verkaufszuwachs gegenüber der Fachzeitschrift dnv - der neue vertrieb (Schwesterblatt von PRESSE REPORT) auf eine umfangreiche Neupositionierung der Zeitung zurückgeführt, die nach Angaben der damaligen Leiterin für Direkt- und Vertriebsmarketing Dr. Karen Zinner "als wertvolle Blaupause für andere Lokalzeitungen des Verlags" dienen könne.

Für die MAINZER RHEIN-ZEITUNG war diese Trendwende jedoch nicht deutlich genug. Am späten Donnerstagnachmittag twitterte Christian Lindner, Chefredakteur der RHEIN-ZEITUNG: „Wir müssen leider mitteilen: Die MAINZER RHEIN-ZEITUNG wird zur Jahreswende eingestellt. Beliebt, aber nicht rentabel.“ In einer heute veröffentlichten Mitteilung der Tageszeitung an ihre Leser heißt es zur Begründung: "Dank unseres neuen Lokal-Konzeptes steigt unsere Auflage zwar seit 15 Monaten – wir haben aber nur noch halb so viele Abonnenten wie nach dem Start der MRZ vor 25 Jahren. Das ist absehbar deutlich zu wenig, um unsere Mainzer Ausgabe in die notwendige Wirtschaftlichkeit zu führen."