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EHI-Studie: Inventurverluste von 3,7 Mrd. Euro im Einzelhandel

Die Summe der Inventurdifferenzen im Einzelhandel beläuft sich auf 3,7 Mrd. Euro, so das Ergebnis einer Studie des EHI Retail Institute in Köln. 1,9 Mrd. Euro davon verursachen unehrliche Kunden, während 800 Mio. auf das Konto der eigenen Mitarbeiter gehen. Statistisch gesehen stiehlt jeder deutsche Haushalt im Jahr Waren im Wert von über 50 Euro im Einzelhandel. Auf den Lebensmittelhandel projiziert bedeutet dies, dass rund jeder 200. Einkaufswagen unbezahlt die Kasse passiert.

Prozentual betrachtet sind die Verlustraten im Vergleich zum Vorjahr um 4,8 Prozent gesunken. Wesentliche Faktoren für den Rückgang sind neben verbesserten technischen und organisatorischen Sicherheitsmaßnahmen, die durch Schulungen gesteigerte Aufmerksamkeit und Sensibilität der Mitarbeiter.

Zu den am häufigsten geklauten Artikeln gehören im Lebensmittelhandel nach wie vor kleine, teure Waren wie Rasierklingen, Spirituosen, Kosmetik und Tabakwaren. Im Bekleidungshandel werden modische Waren wie Jeans, Jacken, Accessoires, ausgesuchte Markenartikel sowie Dessous bevorzugt. Konsolenspiele, CDs, DVDs, Speicherkarten und Druckerpatronen gehören zu den Klaurennern im Elektronikhandel.

Ladendiebstahl weiter ernst genommen

Der Handel rechnet weiter mit einer zunehmenden Kriminalität. Vor allem Ladendiebstähle in ihren unterschiedlichen Formen wie Gelegenheitsdiebstähle, Beschaffungskriminalität, Diebstahl auf Bestellung, Bandendiebstähle usw. sind mit Abstand das größte Problem für den Einzelhandel.

Um die Inventurverluste zu reduzieren, investiert der Handel im Schnitt etwas mehr als 0,3 Prozent seines Umsatzes, das sind rund 1,2 Mrd. Euro, um Ladendiebstähle durch Detektiveinsatz, Kamerainstallationen oder Warensicherungssysteme zu begrenzen. Personalschulungen, Kameraüberwachungen und vor allen aufwändige Datenanalysen zur Erkennung von Schwachstellen und Ergreifen von wirksamen Sicherungsmaßnahmen gewinnen aktuell weiter an Bedeutung.
Das Sinken der Inventurdifferenzen stellt keinen Anlass dar, Investitionen in Präventiv- und Sicherheitsmaßnahmen zu vernachlässigen. Die Gesamtaufwendungen für Inventurdifferenzen und deren Vermeidung betragen jährlich fast fünf Mrd. Euro, die der Handel wie alle Kosten in seine Verkaufspreise einkalkulieren muss: Jeder ehrliche Kunde beteiligt sich also bei jedem Kauf mit über ein Prozent des Kaufpreises an den Schäden durch Ladendiebstahl.

An der aktuellen Untersuchung beteiligten sich 88 Unternehmen mit fast 15.000 Verkaufsstellen, die einen Gesamtumsatz von knapp 61 Mrd.Euro erwirtschaftet haben.

Das EHI Retail Institute ist ein Forschungs-, Bildungs- und Beratungsinstitut für den Handel und seine Partner mit rund 50 Mitarbeitern. Das internationale EHI-Netzwerk umfasst 500 Mitgliedsunternehmen aus Handel, Konsum- und Investitionsgüterindustrie. Gegründet wurde das Unternehmen 1951.

Die komplette Studie ist im EHI-Online-Shop erhältlich.


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(ak) 08.06.2011






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